Jan Hendrik Neidert

Leipziger Volkszeitung

„Fichtig und Ralsch“ feiert Uraufführung am Leipziger TDJW

(...) Jako (Tobias Amoriello) und Nabba (Millie Vikanis) treffen vor einer grauen Würfelwand aufeinander. Die sieht stabil aus, es lassen sich aber Elemente verschieben. Vorsprünge entstehen oder Durchbrüche. Das Gebilde entpuppt sich als wandelbar. So wie die Welt von Jako und Nabba auf einmal Stabilität verliert (...)

Zusammengehalten wird der Abend durch die Kostüme. Ausstatter Jan Hendrik Neidert verpasst allen Schauspielern Perücken mit langen Zöpfen, blaue Westen, kurze Hosen und Kniestrümpfe, irgendwo zwischen bizarrer Schuluniform und Comic-Figur. Artifizielle Gestalten entstehen, was zeigt, dass es im Kern nicht um individuelles Erleben in der jeweiligen Szenerie geht, sondern um die Klammer dahinter: Stets bestimmen hermetische Regelsysteme das Geschehen. (...)

Mit dem Reigen willkürlicher und radikaler Regeln entsteht eine verknappte, dreiteilige Parabel auf totalitäre Gesellschaften, ohne verkopft zu wirken. Die hintergründige Botschaft verbindet sich, besonders als Schlusspunkt in der „Glump“-Szene, mit unterhaltsamem Theaterspaß.