Königin Lear

von Tom Lanoye nach William Shakespeare

Inszenierung

Anne Mulleners

Bühnen- und Kostümbild

Lorena Díaz Stephens und Jan Hendrik Neidert 

Sounddesign

Aki Traar

Dramaturgie

Isabel Ilfrich

Regieassistenz

Negar Boghrati

Bühnen- und Kostümbildassistenz

Allison Woodburn

Premiere

05.02.2023

Theater Ingolstadt
Mit

Ingrid Cannonier | Sascha 

Römisch | Matthias Gärtner | 

Sebastian Kremkow | 

Judith Nebel | Andrea 

Frohn | Péter Polgár | 

Konstantin Marsch

Fotos

Lorena Díaz Stephens

 

nachtkritik.de, 05.02.2023
Neufassung des Elends

Wolkenkratzer statt Schloss, Königin statt König: Anne Mulleners inszeniert Tom Lanoyes "Königin Lear" nach William Shakespeare und zeigt, dass sich im Laufe der Zeit vieles auch nicht ändert. (...)

Der kompakte Eindruck der Inszenierung entsteht schon mal grundsätzlich durch das klare, präzise Bühnenbild (Ausstattung: Jan Hendrik Neidert und Lorena Diaz Stephens): ein von Lamellen abgetrenntes, leicht vertieftes, bassinartiges Viereck. Eine Fläche für eine klare Spielanordnung, unterstrichen durch ausschließlich weißes, kaltes Licht. Die Lamellen bieten auch die Möglichkeit des Schattenspiels, und je tiefer das Geschehen in gruselige Grausamkeit driftet, desto mehr öffnet sich der Raum nach hinten: Es wirkt, als ob alle eigentlich einfach nur noch raus wollten aus diesem Alptraum. Der Text bietet derlei reichlich waidwunde Abgänge. Auch die leicht futuristisch anmutenden, dicken, fetten Kostüme, die für die, die sie tragen müssen, eine echte Plage sind, werden in Richtung finaler Auseinandersetzungen nach und nach abgelegt.

Donaukurier, 05.02.2023
Welt am Wendepunkt

Großer Jubel für Ingrid Cannonier als „Königin Lear“: Anne Mulleners zeigt Lanoyes Shakespeare-Überschreibung 

(...)

Jan Hendrik Neidert und Lorena Díaz Stephens haben die Schaltzentrale der Macht als schlichte Guckkastenbühne ins Kleine Haus gebaut. Lamellenwände sind nicht nur multifunktional, schaffen neue Räume und Projektionsflächen für Schattenspiel, sondern betonen die Fragilität und Durchlässigkeit der Situation. Auf dem PVC-Boden in Marmoroptik ein einzelner weißer Plastikstuhl. Endzeitstimmung im Wolkenschloss.

Absolute Hingucker sind die Kostüme in strenger Schwarz-Grau-Beige-Farbästhetik, bei denen man sich von den üppigen Materialien, Silhouetten, Maheutres der elisabethanischen Zeit inspirieren ließ. Nur gibt es hier Kapuzen statt hoher Krägen, gesteppte Mäntel und sportliche Boots mit robuster Laufsohle. Artifiziell ist dieser Look. Für die Figuren Panzer und Gefängnis zugleich.

Augsburger Allgemeine, 05.02.2023
"Königin Lear" und das hochnotpeinliche Erbschafts-Casting im Stadttheater

Das Bühnenbild zu "Königin Lear" am Stadttheater Ingolstadt verbreitet Eiseskälte
Das Bühnenbild im Kleinen Haus verbreitet Eiseskälte und die wie Rüstungen wirkenden Kostüme tun ein Übriges (Jan Hendrik Neider und Lorena Diaz Stephens). Von Szene zu Szene geht es stürmischer zu in der sterilen Machtzentrale, während draußen das Klima kollabiert. (...)