Unterwerfung
nach dem Roman von Michel Houllebecq
Inszenierung
Peter Hailer
Bühnenbild
Jan Hendrik Neidert
Kostümbild
Britta Leonhardt
Dramaturgie
Daphne Ebner
Premiere
30.09.2016
Oldenburgisches
Staatstheater
Mit
Jens Ochlast
Fotos
Stephan Walzl




Fast dreistündiges Solo vergoldet Romanvorlage
Nach der Pause wird klar: Unsere westliche Zivilisation geht unter. Das Abendland versackt. Sessel und Buchregale hängen schräg im Boden, sind nur noch halb oder zum Viertel zu sehen auf der Bühne des Kleinen Hauses im Oldenburgischen Staatstheater. Und während man sich als Zuschauer fragt, wie der Bühnenbildner Jan Hendrik Neidert die Möbel so hinbekommen hat (einfach durchgesägt?), redet der einzige Darsteller des Abends weiter im Wortrausch. (...) Anders als andere Theater setzt man auf nur einen Darsteller. (...) Ochlast nimmt uns energisch an die Hand, bringt uns das Thema als guter Erzähler näher, schlüpft bei Dialogen mit verschiedenen Stimmen in die Personen und zieht alle Register, die man, um ein Publikum über zweidreiviertel Stunden zu fesseln, ziehen muss. (...) Normalerweise langweilen Romane, die zu Stücken werden. Hier ist es umgekehrt. Der Roman, der etwa 100 Seiten zu dick ist, um literarisch gut zu sein, wird durch Ochlast vergoldet. Der Abend ist spannend, aber anstrengend, er ist intellektuell, aber immer verständlich, er ist lang, aber lohnenswert. Und wichtig sowieso.