Weekend im Paradies

Regie

Caroline Stolz

Bühnen- und Kostümbild

Lorena Díaz Stephens und Jan Hendrik Neidert

Dramaturgie

Katrin Enders 

Premiere

04.06.2016

Theater Bielefeld

 

Mit

Oliver baierl | Cédric Cavatore | Guido Wachter | Jan Sabo | Nicole Lippold | Doreen Nixdorf | Laura Maria Hänsel | Stefan Imholz | Felicia Spielberger | Guido Schikore | Jakob Walser

Bilder

Philipp Ottendörfer und Lorena Díaz Stephens

 

(...) Um so beglückender, wenn die heitere Unterhaltung so gut und auf solch eigenwillig hohem Niveau gelingt wie am Samstagabend auf der Bühne des Bielefelder Theaters am Alten Markt. Wo mit der umjubelten Premiere des aus der Feder von Franz Arnold und Ernst Bach stammenden und bereits 1928 uraufgeführten Schwanks „Weekend im Paradies“ eine Bearbeitung gezeigt wurde, die mit allen comic-ästhetischen Wassern gewaschen war. Derartig souverän von Caroline Stolz in Szene gesetzt (Dramaturgie-Katrin Enders), dass es ein pures Vergnügen war, dem konsequent absurden Treiben zuzuschauen. (...) In der Bielefelder Inszenierung angesiedelt in einem Ministerium, das den leicht frivolen 20er Jahre Wannseebadcharme Berlins kunstvoll mit dem Bonner Biedermeier der 50er Jahre verwob. Hier hatten vor allem die beiden Bühnen- und Kostümbildner Jan Hendrik Neidert und Lorena Diaz Stephens fantastische Arbeit geleistet. Waren die an Comicstriphelden orientierten Schaupielerfiguren doch ausstaffiert mit Wänsten und Wattierungen, supermännlichen Schulterstangen, bizarren Bizeps und dermaßen zementierten Haarprachten, dass sich die vieldiskutierten Betonfrisuren heutiger Ministerinnen dagegen Ausnahmen wie weiche Wellen. (...)

NEUE WESTFÄLISCHE, 06.06.2016

 

(...) Bei der Premiere am Samstag werden die elf Schauspieler in 13 Rollen vom Publikum begeistert gefeiert. Denn obwohl das Stück vom Slapstick lebt, von Türen, die ständig auf und zu gehen und hinter denen die Akteure verschwinden und wieder auftauchen, ohne einander zu sehen, dümpelt der Schwank nicht auf den Untiefen des Flachsinns dahin. Was zu einem dem passgenauen Spiel der Darsteller zu verdanken ist, die jede noch so unglaubwürdige Volte mit Bravour schlagen, zum anderen der Inszenierung von Caroline Stolz – und der Ausstattung. Jan Hendrik Neidert und Lorena Diaz Stephens durften schwelgen in witzigen Klischees. Die Kostüme lassen die Schauspieler wie Comic-Figuren wirken mit übergroßen Frisuren, breiten Schultern, dicken Bäuchen, Wespentaillen. Der Büroalltag ist spießig und deshalb vor allem anzuggrau, das Weekend im Paradies ist, nun ja, ebenfalls spießig, aber bunt. (...) Die Inszenierung ist ein großer Spaß, der Mechanismen anprangert, die sich nicht geändert haben: Vetternwirtschaft, Affären, Untiefen des Beamtenmilieus. Es gab stehende Ovationen des Publikums. (...)

WESTFALEN-BLATT, 06.06.2016